Notrufe werden basierend auf dem Vorwahlbereich der Telefonnummer (Location Area Code – LAC) zum entsprechenden Notdienst geleitet. Das bedeutet, dass die Notrufzentrale anhand der Vorwahl erkennt, zu welchem geografischen Gebiet der Anruf gehört und an die zuständige Leiststelle weitergeleitet wird.

Checkliste für Ihren easybell Telefonanschluss/SIP Trunk

Ein großer Vorteil von Voice-over-IP ist, dass der Anschluss unabhängig von der Anschlussadresse weltweit genutzt werden kann. Dies kann aber bei Notrufen zu Problemen führen, denn

  • die übermittelte Rufnummer entscheidet, welches die zuständige Notrufzentrale ist.
  • wenn bei einem Notruf keine Ortsangaben gemacht werden können (Bsp. „Röchelanruf“), wird die Anschlussadresse zu der Rufnummer ermittelt. Rettungskräfte werden dann zu dieser Adresse ausrücken.

Korrekte Standortinformationen sicherstellen

Damit bei einem Notfall aber die richtige Adresse zugeordnet werden kann, sollten Sie Notrufe nur über einen Anschluss absetzen, der auf die Anschlussadresse bestellt wurde, an der Sie sich gerade befinden. 

  • Sollten Sie mobil arbeiten, dann nutzen Sie Ihre Mobilfunknummer für den Notruf.
  • Sollten Sie im Homeoffice sein, dann nutzen Sie ihren privaten Festnetzanschluss oder Ihre Mobilfunknummer und nicht die Bürorufnummer für einen Notruf.

Welche Rolle spielt die Rufnummer, die signalisiert wird (CLIP)?

Die individuelle Rufnummernsignalisierung hat keinen Einfluss auf die Wahl der Notrufzentrale. Wir kontaktieren die Notrufzentrale, die zu der Anschlussadresse der Kundennummer gehört, und übermitteln die richtige Rufnummer des SIP-Accounts.

Ausnahmen zu dieser Regel gelten für zusammengefasste Rufnummern. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Checkliste für Telefonanlagen

Notruf-Funktionen von Telefonanlagen

In viele Telefonanlagen können Notrufnummern definiert werden, um diese gesondert zu behandeln. Einige oder gar alle Punkte dieses Artikels werden dann automatisch umgesetzt.

Ob, und in welchem Umfang, Ihre Telefonanlage diese Funktion unterstützt, sollten Sie im Zweifelsfall beim Hersteller erfragen.

Funktion von G.711A sicherstellen

Damit das Gespräch zustande kommt, müssen sich beide Stellen auf einen Codec einigen. Bei Voice-over-IP hat man sich darauf verständigt, dass Notrufzentralen den Codec G.711A akzeptieren müssen (Siehe Framework for Emergency Calling Using Internet Multimedia).

Stellen Sie daher bitte sicher, dass in Ihrer Telefonanlage G.711A korrekt konfiguriert und verfügbar ist.

Notrufnummer nicht als Kurzwahl nutzen

Die meisten Telefonanlagen auf dem Markt gleichen beim Anruf-Routing zunächst interne Rufnummern bzw. Kurzwahlen ab. Erst dann wird der Ruf nach Extern zum jeweiligen Provider geroutet.

Werden bspw. die 110 oder 112 als interne Kurzwahlen vergeben, würden alle Notrufe bei der jeweiligen Nebenstelle landen, nicht aber bei der Notrufzentrale. Daher lässt die easybell Cloud Telefonanlage die Vergabe von 110 und 112 als interne Kurzwahl gar nicht zu.

Notrufnummern nicht modifizieren

Häufig modifizieren Telefonanlagen Rufnummern, bevor diese an den Dienstanbieter übergeben werden. Ein häufiges Beispiel dafür ist, dass automatisch die Landeskennziffer und die Ortsvorwahl vor eine Nummer gesetzt werden, wenn diese nicht gewählt wurden.

Beispiel:
Jemand möchte einen Notruf absetzen und wählt die „110“. Die Telefonanlage ergänzt automatisch die Ländervorwahl 0049 und die Ortsvorwahl von Berlin (0)30. Statt der 110 wird dem Dienstanbieter also die Nummer 004930110 übergeben und der Anruf muss scheitern.

Es ist also dafür zu sorgen, dass die Notrufnummern 110 und 112 immer direkt und unangetastet nach außen übermittelt werden. In der easybell Cloud Telefonanlage ist dies automatisch sichergestellt.